Faszination Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ►

Gerhard-Stefan Neumann ► Photographed by Stephanie Neumann ►
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„Der Teufel hole meinen Ruf!

Eine Arbeit brauche ich!

Ein Einkommen brauche ich!

Ich berste vor Neid, wenn ich eure Automobile und eure Landhäuser sehe.“

G. B. Shaw

„Der Arzt am Scheideweg“, 1

(Dr. Ridgeon)

Faszination Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Die Faszination der Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ►
Die Faszination der Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ►

Nürnberg (gsn) – Die Frankenmetropole Nürnberg zählt anfangs des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu den wohl interessantesten und herausragendsten Großstädten in Europa. Nach den verheerenden Zerstörungen des furchtbaren Zweiten Weltkrieges war die Innenstadt zu mehr als neunzig Prozentpunkten zerstört. Die Architekten des Wiederaufbaus sprechen inzwischen schon von einem „Total-Verlust“. Das ehemalige „Schatzkästlein des Deutschen Reiches“ hat für die eigenen politischen Irrtümer und die der deutschen Nation einen sehr hohen Preis bezahlt. Das Synonym „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt …“ könnte, wäre es nicht so makaber, in der Trümmerlandschaft des Nürnberger Hauptmarktes entstanden sein.

Die Faszination der Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ►
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Der Wiederaufbau Nürnbergs dauerte gut fünfzig Jahre und war eigentlich erst 1989 endgültig abgeschlossen, als die Baumeister den letzten noch fehlenden Reichsadler auf der Kaiserburg ersetzen konnten. Wirtschaftlich boomte in jenen Gründerjahren die große Stadt in der nordbayerischen Provinz. Firmen wie „AEG“, „MAN“, „Nürnberger Versicherung“ (Werbeslogan: Schutz und Sicherheit im Zeichen der Burg), „Siemens“ und „Triumph-Adler“ gaben den Menschen nicht nur einen guten Lohn und damit reichlich Brot, sondern sorgten auch für viel Glanz und Gloria und einen immer gut gefüllten Stadtsäckel.

Die Faszination der Gewalt ► Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ►
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Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist ein bedeutendes historisches Areal, das eng mit der nationalsozialistischen Propaganda und den Parteitagen der NSDAP verbunden ist. Die Bauarbeiten für das Gelände begannen 1933 und wurden unter der Leitung des Architekten Albert Speer durchgeführt. Der Standort wurde gewählt, um die Macht und den Einfluss der Nationalsozialisten eindrucksvoll zur Schau zu stellen. Das Gelände erstreckt sich über eine Fläche von etwa 11 Quadratkilometern und umfasst mehrere markante Bauwerke, die für die massiven politischen Kundgebungen und Feierlichkeiten der NSDAP konzipiert wurden.

Eines der herausragendsten Bauwerke ist das sogenannte „Kongresszentrum“, das als Hauptveranstaltungsort für die Reichsparteitage diente. Es sollte eine Kapazität von bis zu 50.000 Personen bieten und war mit einer monumentalen Fassade ausgestattet, die den Eindruck von Größe und Macht vermitteln sollte. Das Gebäude wurde jedoch nie vollständig fertiggestellt, und die unvollendeten Strukturen zeugen heute von den Ambitionen und der Hybris des Dritten Reiches.



Ein weiteres markantes Element des Geländes ist die „Luitpoldarena“, die als Austragungsort für Massenveranstaltungen konzipiert wurde. Die Arena konnte bis zu 100.000 Menschen fassen und war umgeben von einer beeindruckenden Kulisse aus monumentalen Säulen und Tribünen. Die Architektur vermittelte eine starke visuelle Wirkung und sollte die Einheit und Stärke der NSDAP unterstreichen.

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Das „Zeppelinfeld“ ist ein weiterer zentraler Bestandteil des Reichsparteitagsgeländes. Hier fanden die eindrucksvollsten und am meisten inszenierten Aufmärsche statt, bei denen Adolf Hitler und andere führende Nationalsozialisten auftraten. Die monumentale Tribüne, die den Führer und seine Gefolgsleute beherbergte, war mit einer Vielzahl von Licht- und Toninstallationen ausgestattet, die die Veranstaltungen zu einem spektakulären Erlebnis machten. Die Lichtinszenierungen, die oft in Verbindung mit Fackelzügen standen, trugen zur mystischen Aura der Veranstaltungen bei und hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern und Zuschauern.

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Das gesamte Gelände wurde so gestaltet, dass es eine klare Botschaft der nationalsozialistischen Ideologie vermittelte. Die monumentale Architektur und die großflächigen Platzierungen der Gebäude sollten den Eindruck von Stärke, Einheit und Unbesiegbarkeit erzeugen. Die Inszenierung der Parteitage war ein zentraler Bestandteil der nationalsozialistischen Propaganda und diente dazu, die Massen zu mobilisieren und die Ideale des Regimes zu verbreiten.

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Fall des Nationalsozialismus wurde das Reichsparteitagsgelände von den Alliierten als Mahnmal für die Schrecken des Krieges und die Gefahren totalitärer Ideologien betrachtet. Teile des Geländes sind heute für die Öffentlichkeit zugänglich und werden von der Stadt Nürnberg als Erinnerungsstätte genutzt. Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände bietet umfassende Informationen über die Geschichte des Geländes, die nationalsozialistische Propaganda und die Auswirkungen des Regimes auf die Gesellschaft.

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Trotz der düsteren Geschichte ist das Reichsparteitagsgelände ein wichtiger Ort der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Es dient als ein Ort des Gedenkens, der Reflexion und der Bildung über die Gefahren von Extremismus und Intoleranz. Die erhaltenen Bauwerke und die Dokumentationen laden dazu ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Lehren der Vergangenheit zu ziehen. In diesem Sinne ist das Reichsparteitagsgelände nicht nur ein historisches Relikt, sondern auch ein Ort, der zur kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte anregt.

Fazit:

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Nürnberg bleibt in Bewegung Nürnberg hat viel erlebt, vom mittelalterlichen Handelszentrum bis zur modernen Metropole. Die Fähigkeit zur Anpassung zeichnet die Stadt aus.

Historische Werte werden bewahrt, aber auch neue Wege beschritten. Wer heute durch Nürnberg geht, spürt diese Mischung aus Geschichte und Gegenwart überall, sei es in den Straßen der Altstadt oder in den innovativen Unternehmen am Rande der City. Nürnberg bleibt spannend, als Ort mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich.


Gerhard-Stefan Neumann is a German blogger, photographer and journalist who deals with the topics of photography, media, fashion, politics and social media. He is married to his wife Stephanie and has two now-married children, Stephan and Stephanie, who also work in journalism. His work can be found on Flickr, YouTube, and X (formerly Twitter).


Gerhard-Stefan Neumann ► Freier Journalist ► Historiker ► Politischer Kommentator ► Norikerstr. 19 ► 90402 NürnbergPhone 01577 6 31 06 73 ► E-MAIL-Adresse ► contact@neumann-nuernberg.de ► Internet ► https://neumann-nuernberg.de